Wenn ich den Tag mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es: großartig.
Vom ersten Lift am Morgen bis zur letzten Fahrt am Nachmittag habe ich den Tag voll ausgekostet, bei perfektem Wetter, leeren Pisten und herrlicher Stimmung. Ein Skitag, wie man ihn sich nur wünschen kann.
Der Jetlag hatte auch sein Gutes – denn ich war schon kurz nach fünf Uhr morgens hellwach. Um Punkt 6:30 Uhr saß ich als einer der Ersten im Frühstücksraum meines Hotels. Das Buffet war reichhaltig, wie man es von einem guten Haus erwartet, und mein Kellner Ruben sorgte mit freundlicher Art und perfektem Deutsch (seine Freundin kommt aus Berlin) für einen angenehmen Start in den Tag.
Was allerdings sofort auffiel: Das kanadische Frühstück kennt kein richtiges Brot. Stattdessen gibt es Toast in allen Weichheitsgraden, Bagels und süßes Gebäck – aber eben keine knackigen Brötchen oder dunkles Vollkornbrot. Man kann nicht alles haben.
Frisch gestärkt ging’s zum Skiverleih. Mein Reisebüro hatte bereits Premium-Ski für mich gebucht, und typisch deutsch griff ich natürlich zu einem Modell von Völkl. Mit dem Mantra hatte ich eine exzellente Wahl getroffen – griffig, präzise und perfekt für den heutigen Tag. Eigentlich bin ich leichtere Modelle gewöhnt, wie den BMT 90, aber es war großartig, mal etwas anderes auszuprobieren.





Ich gehörte zu den Ersten, die am Morgen mit der Gondel hinauffuhren. Das Skigebiet Whistler Blackcomb ist mit seinen zwei großen Teilbereichen riesig und gut mit den Alpen vergleichbar. Was mir allerdings sofort auffiel: Hier gibt es keine automatischen Zutrittssysteme wie bei uns, sondern Liftpersonal mit Handscannern. Auch der Zustand der Lifte wirkt insgesamt einfacher – keine Sitzheizung, keine Hauben, viele ältere Modelle.
Das hat einen Grund: Das Gebiet ist praktisch konkurrenzlos, anders als in Europa, wo jedes Tal ein anderes Skigebiet übertrumpfen will. Hier wird schlicht nur das investiert, was nötig ist. Und das reicht offensichtlich.








Während die Anlagen also eher schlicht sind, ist das Gelände umso großzügiger: Vielerorts darf man neben der Piste fahren, was auch rege genutzt wird – allerdings nicht immer besonders elegant. Ich habe ehrlich gesagt nicht viele wirklich gute Skifahrer gesehen. Die meisten waren eher gemütlich unterwegs. Aber gerade dadurch hatte man viel Platz – keine Drängler, keine vollen Pisten, einfach entspanntes Fahren.
Nachdem ich Whistler ausgiebig erkundet hatte, wechselte ich mit der berühmten Peak-to-Peak-Gondel hinüber nach Blackcomb. Diese Bahn ist ein Erlebnis für sich: riesige Kabinen, gewaltige Spannweite, beeindruckende Höhe. Zwei der Gondeln haben sogar einen Glasboden – ich hätte eine davon nehmen können, aber ehrlich gesagt wollte ich nicht noch extra warten. Beim nächsten Mal vielleicht.
Das absolute Highlight des Tages war der Blackcomb Glacier. Um dorthin zu gelangen, muss man die Ski abschnallen und ein Stück zu Fuß bergauf gehen – nicht gerade bequem, aber der Ausblick und das Gelände lohnen sich.
Oben öffnet sich eine weite Bowl mit traumhafter Kulisse. Die Abfahrt über den Gletscher war für mich die schönste des Tages: teils präpariert, teils naturbelassen, und bei Sonne und weichem Schnee einfach ein Traum. Über die Glacier Road, einem langen Verbindungsweg, ging es dann Richtung Lift.












Nach knapp acht Stunden auf Skiern, über 12.000 Höhenmetern und rund 60 gefahrenen Kilometern, war ich zufrieden und ziemlich geschafft. Zur Belohnung gönnte ich mir am Abend eine echte kanadische Spezialität: Poutine. Pommes, geschmolzener Käse, Bratensauce und Frühlingszwiebeln – klingt seltsam, schmeckt aber erstaunlich gut. Eine würzige, herzhafte Alternative zu unseren Pommes mit Majo.
So endete mein erster Skitag in Kanada – mit müden Beinen, einem breiten Grinsen und jeder Menge Lust auf mehr.


