Wenn man zum Skifahren nach Whistler reist, kommt man an einer Adresse kaum vorbei: dem Westin Resort & Spa, einem der bekanntesten Hotels am Ort. Genau hier war ich für meinen Aufenthalt untergebracht – und es war, sagen wir mal, eine Erfahrung zwischen „Wow“ und „Wirklich jetzt?“
Die Lage des Hotels war jedenfalls kaum zu toppen: Mein Zimmer lag bergseitig, und keine fünf Minuten Fußweg trennten mich von der Talstation der Gondel. Vom Bett auf die Piste in unter zehn Minuten – das ist genau die Sorte Komfort, die man sich nach einem langen Flug wünscht. Der Skiverleih befand sich direkt gegenüber der Gondel, was das morgendliche Setup angenehm unkompliziert machte.
Und dann war da das Zimmer. Oder besser gesagt: das Apartment.
Ich hatte nicht etwa ein klassisches Einzelzimmer gebucht, sondern wurde in eine komplette Ferienwohnung gesteckt – inklusive separatem Schlafzimmer, voll ausgestatteter Küche mit allem Drum und Dran, einem großen Esstisch, einem gemütlichen Gaskamin und so viel Platz, dass ich fast mein eigenes Skiprogramm hätte drehen können.
Versteht mich nicht falsch – das war großartig. Aber eben auch: ein bisschen überdimensioniert. Wäre ich nicht über das Reisebüro gebucht worden, sondern hätte selbst reserviert, hätte ich mich vermutlich für eine kleinere, günstigere Variante entschieden. Das Westin bewegt sich preislich auf hohem Niveau – nur das Fairmont ist im Ort noch eine Stufe exklusiver.






Zimmerwechsel um 22:00 Uhr – und warum man besser genau hinhört
Leider hatte mein erstes Zimmer eine kleine Schwachstelle: Es lag direkt neben dem Aufzugsschacht. Anfangs dachte ich, jemand würde eine Etage über mir ständig Koffer rollen – in Wirklichkeit klang es aber eher, als würde im Nebenzimmer eine Straßenbahn wenden. Gegen zehn Uhr abends entschied ich mich dann, das Zimmer zu wechseln. Der Nachtportier war freundlich, der Umzug unkompliziert. Mein neues Zimmer war etwas kleiner, hatte aber eine eigene Terrasse – nett, aber für meinen Geschmack auch etwas unnötig. Immerhin: Ruhig war es dort.
Großes Haus mit kleinen Gesten
Das Westin ist ein riesiger Hotelkomplex, doch es sind oft die kleinen Dinge, die hängen bleiben. In der Lobby gibt es zum Beispiel eine Snackstation für Hunde – und gleich daneben einen Wasserspender für Gäste. Solche Details zeigen, dass man hier versucht, trotz Größe eine gewisse Herzlichkeit zu bewahren.
Was mich allerdings überraschte: Im Erdgeschoss des Hotels befindet sich ein Immobilienbüro. Und dort sah ich ein Inserat, das verriet: Man kann hier tatsächlich Apartments kaufen – und sie durch das Resort vermieten lassen. Es erinnerte mich an das Modell von Ferienparks wie Center Parcs oder Landal: Eigentum zur Eigennutzung und als Geldanlage. Für den Betreiber clever, denn so spart man Kapital und hat Eigentümer, die mitdenken.








Vom Golfplatz bis zum Kamin – Leben in der Komfortzone
Das Hotel ist so groß, dass es eine eigene Shoppingpassage beherbergt – mit Sushirestaurant, Kunsthändler, Skimodeboutiquen, Immobilienbüro und Skiverleih. Alles bequem unter einem Dach, wie ein kleines Dorf im Hotel.
Gegenüber übrigens: Driving Ranch und dahinter der Golfplatz von Whistler. Und ja, dort wurde tatsächlich – bei frühlingshaftem Wetter – fleißig abgeschlagen. Golf und Skifahren im April – in Whistler ist eben alles möglich.

Skischuhheizung? Fehlanzeige.
Ein Punkt, der europäische Skifahrer vielleicht stutzen lässt: Es gibt keinen klassischen Skikeller. Skier gibt man am besten beim Verleih ab – das Mitnehmen aufs Zimmer ist zwar offiziell nicht erlaubt, das scheint aber niemanden wirklich zu stören.

Was jedoch fehlt, sind Skischuhheizungen, wie wir sie aus den Alpen kennen. Mein Reisebüro hatte empfohlen, eigene Heizgeräte mitzubringen – inklusive Spannungswandler von 220 auf 110 Volt. Oder von 110 auf 220? Egal. Aber als ich sah, wie groß und schwer so ein Ding ist, habe ich mich für die einfache Lösung entschieden: Skischuhe ausziehen, vor den Kamin stellen, fertig. Funktioniert wunderbar.
Fazit: Große Zimmer, kurze Wege, ein bisschen amerikanisch
Mein Fazit? Das Westin Resort & Spa ist eine Unterkunft der gehobenen Kategorie, mit ausgezeichneter Lage, großen Zimmern und einem Hauch von nordamerikanischem Pragmatismus. Nicht alles ist so, wie wir es aus Europa gewohnt sind – aber das macht den Reiz aus.
Und wenn man abends im warmen Licht des Gaskamins sitzt, mit trockenen Skischuhen und Blick auf die Berge, dann weiß man: Hier lässt es sich leben.
